Schnarchen ist in unserer Gesellschaft ein weit verbreitetes Problem. Es leiden einerseits die Betroffenen unter den gesundheitlichen Folgen dieser Atmungsstörung und andererseits die entsprechenden Schlafpartner. Mit der Zeit kann diese nächtliche Ruhestörung für so manche Partnerschaft zu einer ernsthaften Belastungsprobe werden. Der Auszug aus dem gemeinsamen Schlafzimmer ist vorprogrammiert. Es kommt zu zermürbenden Streitereien – Der psychische Leidensdruck stiegt.

Ein Bericht von Dr. Kay Rohmann.

Schnarchen als Hinweis auf schwerwiegende Schlafstörungen

Das sogenannte habituelle Schnarchen kann Hinweis auf Verstopfung im Bereich der Nase oder der Nasennebenhöhlen sein, auf vergrößerte Polypen im Nasenrachen hinweisen oder meist Ursache eines verlängerten Gaumensegels sein. In der Stille der Nacht kann sich jedoch das Schnarchgeräusch zu einer unerträglichen Belastung für den Schlafpartner auswachsen, so dass meist der Druck von außen die Patienten zum Arzt treibt.

Schnarchen kann jedoch genauso bedrohlich für den Schnarcher selbst sein. Der behinderte Atemfluß führt zu einer deutlichen Erhöhung des Atemwegwiderstandes, der ohnehin während des Schlafes zunimmt. Die Atemarbeit wird also anstregend, so dass der Blutdruck und die Herzfrequenz sich nicht auf das normalerweise niedrige Maß absenkt. Kommt es zu Atemaussetzern oder sehr flachen Atemphasen während denen der Körper vermehrt Sauerstoff aus dem Blut entnimmt, führen die Sauerstoffverluste zu einer Störung der gesamten Schlafarchitektur, so dass notwendige, erholsame Tiefschlafphasen nicht erreicht werden. Sollte es zu Atemaussetzern kommen, mit einer Frequenz von mehr als 10 pro Stunde, so spricht man von einem sogenannten Schlafapnoesyndrom. Dieses Schlafapnoesyndrom führt in der Folge zu chronischer Tagesmüdigkeit, Sekundenschlaf bei monotoner Tätigkeit, Leistungsdefiziten, Erinnerungsstörungen, Potenzproblemen, u.s.w.

Sinnvolle Untersuchung des Schnarchproblems

Da Nase, Rachen und Kehlkopf die ersten Abschnitte der Atmung darstellen und diese oftmals auch keine eigene Stützfunktion haben, ist es sinnvoll, stets zunächst den Hals-Nasen-Ohrenarzt bei Schnarchen aufzusuchen, um diese Organabschnitte zu kontrollieren. Eine durch Scheidewandverbiegung oder vergrößerte Nasenschwellkörper, blockierte Nasenatmung, Polypen im Nasenrachen, ein verlängertes Gaumensegel oder den Rachen einengende vergrößerte Mandeln, aber auch ein verdickter Zungengrund oder ein ungewöhnlich geformter Kehldeckel, können alleine oder auch gemeinsam zur Ausbildung des Schnarchens oder eines Schlafapnoesyndroms führen. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Begleiterkrankungen, die Schnarchen unterhalten. Grundsätzlich sollte im Rahmen einer hals-nasen-ohrenärztlichen Untersuchung sämtliche mögliche Atemwegsengpässe der oberen Atemwege kontrolliert werden. Ein weiterer Schritt besteht in der Durchführung einer ambulanten schlafmedizinischen Untersuchung, bei der Schnarchen, Herzfrequenz und Sauerstoffsättigung im Blut gemessen werden. Sollte diese Testung Hinweise geben auf das Vorliegen einer schwerwiegenden Atemstörung, ist eine Schlaflaboruntersuchung notwendig.

Behandlungsmöglichkeiten des Schnarchens

Bei ungewöhnlich geformten Weichgaumen und/oder den Rachenraum einengende vergrößerte Mandeln, führen wir seit 1994 als Erste, lasergestütze Operation wegen Schnarchens durch. Anhand von mehreren Tausend bislang operierten Patienten lässt sich gesichert eins aussagen:
Die vielerorts propagierte 95 %-ige Erfolgsquote gibt es definitiv nicht. Bei lediglich normalem Schnarchen in Folge von verlängertem Gaumensegel, ist von einer Erfolgsquote von etwa 75% in der Langzeitbeobachtung auszugehen. Auch alternative Verfahren zur Weichgaumenoperation, z.B. Somnoplasti oder Radiofrequenztherapien, haben keine höheren Erfolgsquoten und sind lasergestützten Verfahren eindeutig unterlegen.

Nach über einem Jahrzehnt Erfahrung in der Behandlung des Schnarchens hat sich als gesichert herausgestellt, dass die ungehinderte Nasenatmung mit der Nase als Vorvergaser und erste Wegstrecke des oberen Atemweges eine ganz entscheidende Rolle bei der Schnarchbehandlung zufällt. Erst wenn die Atemluft gleichmäßig beide Nasengänge durchläuft und keine wesentliche turbulente Beschleunigung erfährt, kommt auch ein mittelgradig verlängertes Gaumensegel nicht in Vibration. Sollte jedoch ein Engpass in der Nase bestehen, führt die Vibration des Weichgaumens zu dem akustisch wahrnehmbaren Schnarchgeräusch und kann letzlich auch zu einem Kollaps der Atemwege in Folge von Druckabfällen führen. Im weiteren Verlauf des Atemweges kann auch durch Druckabfälle der Zungengrund an die Rachenhinterwand fallen und hier zu einem vollständigen Verschluss der oberen Atemwege führen. Es ist also bei der Untersuchung und Therapie des Schnarchens in jedem Fall eine eingehende Untersuchung des ersten Abschnittes der oberen Atemwege notwendig.

Die Laseroperation im Besonderen

Bei der Schnarchoperation mit dem Laser wird das überschüssige Gewebe im Bereich des weichen Gaumens links und rechts vom Zäpfchen, unter Schonung der Muskulatur, verdampft. Das Zäpfchen selber wird nur gekürzt, und nicht, wie bisher, komplett entfernt. Vor der Durchführung einer solchen Gaumenbogenoperation ist allerdings eine freie Nasenatmung herzustellen, die durch eine Krümmung der Nasenscheidewand oder durch einen insgesamt eingeengten Nasendurchfluss beeinträchtigt sein kann. In seltenen Fällen hängt das Schnarchproblem auch mit einem verdickten Zungengrund zusammen. Dann muss auch in diesem Bereich gelasert werden, um die Einengung zu beseitigen.

Sind Gaumenbögen und Zäpfchenspitze entfernt, kommt es nach dem Lasereingriff, in Folge der feinen Vernarbung, nach ca. 6 Wochen zu einer Versteifung des Gaumensegels und das Zäpfchen wird zahnwärts gezogen. So wird der Abstand zur Rachenhinterwand erweitert und die Luftpassage verbessert. Atemaussetzer können künftig nicht mehr auftreten.

Schnarchen ist also, hingegen der immer noch gängigen Auffassung, nicht zwingend für die Ewigkeit bestimmt. Durch eine verhältnismäßig harmlose Operation kann langfristig Abhilfe geschaffen werden.

Es besteht also kein Grund mehr, leichtfertig seine Gesundheit oder auch seine Partnerschaft auf´s Spiel zu setzen.

Denn nach einer erfolgreichen Therapie kommt – jedenfalls was das Schnarchgeräusch betrifft – wieder Ruhe ins heimische Schlafzimmer und ins Leben.